Die Routenzusammenstellung war sehr gelungen, so dass landschaftlich sehr schöne Passagen begangen wurden, abwechslungsreich und jede für sich sehr ansprechend. Auch die Tage des "leichten" Ein- u. Auslaufens. - Kritiken, die das Begehen langer Forstwege oder von Straßenabschnitten bemängeln, können wir nicht nachvollziehen. Wir leben nun mal in einer durch und durch technisierten Welt; da ist sowas unvermeidlich. Einige Abschnitte können durchaus mit den zumeist kostenlosen Bussen überbrückt werden; auf diese Möglichkeit wird vom Veranstalter auch hingewiesen.
Organisation, Planung, Durchführung u. Tourenbeschreibung waren perfekt. Der Gepäcktransport funktionierte tadellos. Wir als Nicht-GPSler und Nicht-Dauer-Smartphone-Überwachte haben die Wege anhand der Karte und Beschreibungen gut gefunden. Wir sind um die sechzig und wohnortbedingt sonst nur im Flachland unterwegs. Lebensältere und weniger Geübte sind also gut beraten, sich auf so ein Unternehmen vorzubereiten. Weil es teilweise sehr heiß war und wir gerne mal an Stellen verweilen, um die Natur zu betrachten oder zu fotografieren, kamen wir erst immer im Hotel an, wenn es für Sauna oder Schwimmbad schon zu spät war. Die leckeren Abendessen wollten wir uns nämlich nicht entgehen lassen. Die Wellness-Angebote konnten wir daher leider nicht nutzen und können sie nicht bewerten. Für unser Empfinden hätte es weniger Hotelausstattung sein können, dafür aber teils bessere Lagen der Hotels und eine ausgewogenere Gästeverteilung.
Die Wege an sich würden wir jederzeit wieder machen wollen; auch an zwei Regentagen hatten wir unvergeßliche positive Erlebnisse. An allen von uns besuchten Almen oder Hütten gab es nichts auszusetzen (angeblich schlechte Tierhaltungen, Unsauberkeiten, Überteuerung). Wir können die Blaubergalm, Gartalm, Rastkogelhütte, Lavitzalm nur positiv erwähnen.
Zu den Hotels:
2 Nächte in Bad Wiessee, Hotel Alpensonne. Hier waren AÜler in dem alten, eher abgewohnten Trakt untergebracht. Zimmer sehr eng, verwinkelt, dunkel, dass man nirgends den Koffer zum Packen hinstellen konnte. Das Bad so eng, dass der Kulturbeutel im Flurschrank stehen musste. Wir sind nicht verwöhnt, aber diese Abstellkammer passte nicht zum Ambiente einer Genußwanderung. Der Empfang durch einen unengagierten Mitarbeiter war wenig gastfreundlich; Details zur Gästekarte wurden erst gar nicht mitgeteilt, so dass man nur durch Zufall erfuhr, dass damit kostenloses Busfahren möglich ist. Der Herr rannte zu unserem Zimmer durch lange Gänge voraus, wartete nicht mal ab, bis wir mit den Koffern hinterherkamen. - Frühstück und dortiges Personal nicht zu bemängeln.
Hotel Beretta, Achenkirch-Nord. Betrieben von einer sehr gastfreundlichen italienischen Familie. Man fühlte sich sofort willkommen und zu Hause. Auf den Gast wurde sehr nett eingegangen. Das Menü sehr lecker. Zimmer klein, aber freundlich und hell; kein Balkon. Lage des Hauses direkt an der Durchfahrtsstraße. Zum Glück hielt sich der nächtliche Verkehr in Grenzen. Das Hotel selbst nicht zu beanstanden. Andere Gäste waren in Achenkirch in Seenähe untergebracht, abseits jeder Durchfahrtsstraßen mit der Möglichkeit, im Ort noch zu flanieren. Dies stellt u.E. eine Ungleichbehandlung der Reisenden dar.
Hotel Huber, Maurach Eben. Gediegen, gute Qualität. Wanderer wohnten wiederum in einem separaten, augenscheinlich weniger wertigen Trakt als andere Gäste. Unser Zimmer: mit einem ca. 40 cm breiten Balkon, der nicht gereinigt war, mit Frontalblick auf einen Steilhang. Man hatte das Gefühl, erdrückt zu werden bzw. eingesperrt zu sein. Darüber eine Straße u. die Trasse der Bahn. - Das Menü hingegen sehr hochwertig und lecker.
Hotel Almhof, Hochfügen. Gute Qualität, gutes Essen; ein sehr großes Zimmer mit ebensolchem Balkon und Blick ins Tal. Keine Beanstandungen.
Hotel Garni Robert, Mayrhofen. Das Hotel sehr hochwertig, nette Begrüßung. Unterbringung sehr gut. FS ebenfalls. - Nach einem sehr heißen u. anstrengenden Tag mussten wir noch eine gefühlte Ewigkeit durch die Straßen zum Hotel Perauer laufen, um zu Abend zu essen. Das Menü war wie überall sehr gut. Dieses Intermezzo hat jedoch mit Wohlfühlatmosphäre nichts zu tun. Nach einem solchen Tag will ich nicht noch zum Essen durch die halbe Stadt laufen. Die Gäste der anderen Hotels konnten direkt von der Dusche an den Tisch; wir fühlten uns als Gäste zweiter Klasse. Vielleicht könnte man für die Robert-Nächtiger einen Gutschein ausgeben für ein Abendessen in der Nähe. Restaurants gab es ja genug. Das Hotel Robert an sich war jedoch ein sehr schönes Haus in einer ruhigen Straße. TOP!
Hotel Kranebitt, Pfitsch. Sofort fühlten wir uns willkommen und gut aufgehoben als Gast. Immer hatte man ein nettes Wort, sobald am Tisch serviert wurde oder es ergab sich eine nette Unterhaltung mit dem Personal oder der Chefin. Ausstattung und Lage sehr gut. Ruhig gelegen, Großes helles Zimmer mit Balkon und traumhaftem Talblick. Hier passte alles!
Hotel Rosskopf; Sterzing: Nach einer Woche in schönster Natur war dieses Haus eine absolute Enttäuschung. Durchgangshotel für alle möglichen Brenner-Nutzer. Der Empfang recht uninteressiert, Massenabfertigung. Das Hotel liegt direkt an einer Hauptdurchfahrtsstraße, die viel befahren und laut ist. Direkt gegenüber liegt eine Tankstelle. Wir hatten also ein großes Zimmer mit einem großen Balkon direkt über dem Haupteingang mit exklusivem Blick auf die Tanke. Ja, so stellt man sich den Abshluss einer Woche in der Natur vor. Diese Unterbringung fanden wir trotz der kulinarischen Qualitäten des Hauses als ziemliche Zumutung für wandernde Naturliebhaber. Abends hörte man die Waschanlage der Tankstelle, das Hin- u. Herrangieren spät ankommender Einparker und das Geräusch eintreffender Motorräder auf dem Parkplatz direkt unter unserem Balkon. Liebe Organisatoren von Feuer und Eis, das ist nun wirklich kein Haus für Wanderer. Andere Gäste hingegen waren nett und ruhig in unmittelbarer Nähe des Zwölferturms im Zentrum untergebracht. Ein Unterschied wie Tag und Nacht für den gleichen Preis. Im Haus war leider auch eine Mißstimmung innerhalb des Personals wahrzunehmen.
Der Transfer zurück zum Tegernsee verlief wie alles andere Organisatorische pünktlich und reibungslos.
Fazit: Für uns eine sehr schöne Woche, weil wir den Hauptfokus auf die Strecke und nicht au f die Unterbringung gelegt haben. Diese Tour würden wir jedoch in dieser Zusammenstellung nicht weiterempfehlen, weil es offenbar ein Glücksspiel ist, welche Gäste wo untergebracht sind. Manche hatten das Glück, stets die "guten Lagen" zu erwischen, während andere nicht nur einmal eher in der Kategorie B landeten. Für den gleichen, und nicht ganz geringen Preis, erhalten Gäste unterschiedliche Leistungen. So lange es ein derart unausgewogenes Missverhältnis gibt, kann es sich leider nicht für alle Gäste um die viel beworbene Genusswanderung handeln, weil entscheidende Komponenten nicht passen. Im Film wird gesagt, der Erfinder det Tour lege Wert auf gute Hotels und Wohlfühlambiente.
Für die Alpensonne und den Rosskopf trifft das absolut nicht zu, zumindest für die Bereiche, die offfenbar den Wandertouris zugewiesen werden. Den Rosskopf kann man als Hotel für Wanderer allein wegen der Lage gar nicht in Betracht ziehen. Zum Konzept passt auch nicht bei HP-Unterbringung die Zuweisung eines separaten Hotels für das Abendmenü. Zumal dies nicht um die Ecke liegt.
Der Weg an sich - ein wirklicher Traum und absolut treffend ausgesucht. Dafür und den perfekten Ablauf ein großes Dankeschön an Feuer und Eis! Unsere Woche war unter dem Strich sehr positiv.